In den 1930er Jahren machte der Nobelpreisträger Albert von Szent-Györgyi Nagyrapolt einen Fund in Zitronen. Die Substanz, die er entdeckte, erhöhte, im Wechselspiel mit Vitamin C, die Durchlässigkeit (Permeabilität) von Blutgefäßen und die Widerstandsfähigkeit von Kapillaren.
Sie wurde vorerst als Vitamin P (P=Permeabilität) benannt. Heute weiß man, dass es sich um Flavonoide handelte bzw. um Polyphenole, die einen unsagbaren Wert für den Körper darstellen.
Sind Radikale und Peroxide gefährlich für unsere Gesundheit?
Nein. Die zelluläre Energiegewinnung unseres Körpers aus dem, was wir täglich essen und trinken, wäre ohne Radikale und Peroxide nicht möglich. Radikale sind hochreaktive Übergangs-Moleküle unseres Stoffwechsels. Der „Motor“ Mensch funktioniert ja nur durch die permanente Verbrennung unserer Nahrung mithilfe des Atmungs-Sauerstoffs. Aber auch viele Abwehrvorgänge können nur mit Hilfe sogenannter freier Radikale (biologischer Zündfunken) entstehen. Diese freien Radikale bilden für bestimmte Immunzellen die biologischen Feuersalven zur Vernichtung körperfremder Moleküle. Auf diese Weise werden Eindringlinge wie Parasiten, Bakterien oder Viren von Zellen des Immunsystems verdaut. Solche biologische Abwehr-Prozesse nehmen wir manchmal als Entzündung, Schmerzen oder Fieber wahr. Radikale entstehen aber auch beim Einatmen von verschmutzter Luft oder von Zigarettenrauch. Manchmal nehmen wir einen entgleisten Schwelbrand gar nicht wahr. Experten bezeichnen dies dann als „silent inflammation“. Meist aber rufen Radikal-Dauerfeuer spürbare Entzündungen hervor.
Was sind antioxidantien?
Wenn Abwehr- und Entzündungsprozesse entgleisen, so liegt dies oft daran, dass das Ausmaß der Radikalbildung die körpereigenen „Brandschutz-Systeme“ überfordert. Jene Brandschutz-Moleküle, die für den Feurschutz des gesunden Gewebes sorgen, die ein Übergreifen entzündlicher Prozesse auf nicht betroffene Zellstrukturen sorgen, bezeichnen Fachleute als Anti-Oxidantien. Antioxidantien sind also vergleichbar mit biologischen Feuerlöschern, die ein Übermaß an biologischen Zündfunken eindämmen und so einen unnötigen biologischen Flächenbrand verhindern. Der ungarische Nobelpreisträger Szent-Györgyi hatte also bereits 1930 ein Antioxidans entdeckt, ohne dies zu wissen.
Polyphenole sind unsere biologische Feuerwehr
Bioflavonoide gehören zur Gruppe pflanzliche Polyphenole. Sie dienen den Pflanzen als Wachstumsregulatoren, als Farbstoffe, zugleich aber auch als Antioxidantien. Polyphenole geben dem Obst und Gemüse ihre natürlichen Farben. Sie schützen die Pflanzen vor Fressfeinden, aber auch vor übermäßiger Hitze und UV-Strahlung. Daher sind Freiland-Obst und –Gemüse reicher an Polyphenolen und somit auch gesünder als ihre Treibhaus-Verwandten. Polyphenol-reiche Pflanzen unterstützen auch unseren Organismus vor einem Zuviel an Radikalen und somit vor einer Überforderung unserer Abwehr.
Polyphenole sind auch unsere biologische Security
Neben ihrer Brandschutz-Funktion bieten Polyphenole und Flavonoide auch Security-Dienste an. Sie identifizieren, ähnlich einem gut vernetzten biologischem Erkennungsdienst, körperfremde Strukturen wie Bakterien oder Viren und machen sie dingfest. Besonders effektiv in dieser Hinsicht sind spezielle Polyphenol-Verbindungen aus Heilkräutern wie Acerola, Hagebutten, Japanisches Geißblattkraut, Salbei, Einjähriger Beifuß, Grüntee und Propolis. Für jede einzelne dieser Pflanzen bzw. Harze wurden antibakterielle oder antivirale Effekte nachgewiesen. Ein weiterer Beweis dafür, wie effektiv und wirkungsvoll das reichhaltige Angebot der Natur ist, vorausgesetzt, man nutzt es auch.
Bioaktive Pflanzenstoffe stärken die abwehrkraft
Sekundäre Pflanzenstoffe mit ihren mehr als 30.000 verschiedenen Substanzen können nur über Obst, Gemüse und Heilkräuter in unseren Körper gelangen. Wenn wir sie regelmäßig konsumieren, so stärken sie das Abwehrsystem, schützen den Körper vor freien Radikalen und eliminieren Krankheitserreger.